Zwei Tage vor Abfahrt buche ich die letzten beiden Zimmer in der Bretterbude in Heiligenhafen. Das Jahr 2025 hat unsere Familie bis in den April hinein schon ganz schön gefordert und ein paar Tage durchatmen müssen jetzt einfach mal sein.
Die größeren und besonderen Zimmer für uns vier sind schon ausgebucht. Das war in den Osterferien natürlich klar und es ist sicherlich schon ein großer Zufall, dass wir so kurzfristig überhaupt noch etwas bekommen. Schade, denn ich hätte der Familie gern mal die Cleptobutze oder ähnliches gezeigt, weil ich die Bretterbude gerade für diese witzigen Designs in den Zimmern sehr schätze (inkl. geheimem Kletterpfad, der in einer Luke hinter dem Elternbett endet). Aber so teilen wir uns für diese Reise in ein Jungs- und ein Mädelszimmer auf. „Ach, Sie sind also der alleinerziehende Vater mit Sohn aus dem 2. Stock!“, sage ich scherzhaft zu Jens, als wir einmal auf dem Weg in die Sauna im Fahrstuhl begegnen.

Ich mag den kleinen Saunabereich in der Bretterbude genauso, wie die kleine Halfpipe mit Leih-Skateboards in der Lobby. Aber am besten von allem ist das freundliche Personal, dass mit seiner lockeren, unkomplizierten Art sofort in unseren Hotelerfahrungen heraussticht. Mehr zur Bretterbude könnt ihr übrigens hier in meinem letzten Blogbeitrag aus Heiligenhafen erfahren: Klickt dazu hier:

Was tun wir als Erstes, wenn wir am Meer sind? Wir schnappen uns ein Fischbrötchen von der Fischbude „Strandnest“ und setzen uns auf die Seebrücke mit Blick aufs Wasser in die Sonne. Ein leichter Wind weht die Meeresbrise über uns hinweg und unsere Gesichter sind mit Remoulade verschmiert. Besser kann der erste Tag nicht beginnen. Da das Wetter noch besser wird, kehren wir für den Rest des Tages in der Strandbar „Decke 7“ ein, ergattern zufällig eines der wenigen Strandbetten und bewegen uns ab dem Moment nur noch, um mit Mads im Sand zu buddeln oder neue Getränke von der Bar zu holen. Spar Tipp für Eltern: Preist bei euren Kindern bloß keine alkoholfreien Cocktails an! Sie kommen leider auf den Geschmack von Virgin Mojito und verschmähen danach leider selbst Cola, die wir verzweifelt anbieten, um dem kompletten Ruin zu entkommen. Abends gibt es, ganz unkreativ, Burger und Salat im „Strandschuppen“, dem Restaurant unseres Hotels. Der Vorteil daran ist natürlich, dass sich die Kinder, in alter Roadtrip Manier nach dem Essen zum wohlverdienten Chillen auf eines der Zimmer verziehen können und wir mit einem Cocktail auf der Veranda der „Spelunke“ sitzen bleiben und in Ruhe Zeit zu zweit verbringen können.

Am zweiten Tag wird erstmal ausgiebig gefrühstückt. Ich hatte befürchtet, dass um 10 Uhr am Frühstücksbuffet in den Osterferien die Hölle los ist, aber es sind nur noch wenige Familien dort. Viele sind sicherlich strukturierter als wir und schon auf Ausflügen unterwegs. Da ich etwas später als alle andere an unseren Tisch komme, bin ich irritiert. Wie kann meine Familie den einzigen Tisch ohne Aussicht aufs Meer aussuchen? An der langen Fensterfront steht genau ein Tisch, dessen Aussicht von einer Wand mit Heizung verdeckt wird, so dass ich alle direkt an einen Tisch umziehen lasse, von dem wir standesgemäß aufs Meer schauen können. Wir genießen das Frühstück und dann noch einen weiteren Kaffee draußen auf der Veranda, beobachten dabei Leute, während die Kinder die Skate-Elemente im Außenbereich der Bretterbude mit dem Roller austesten.

Danach brauchen wir etwas mehr Action und leihen Fahrräder aus mit dem Ziel heute nach Fehmarn zu fahren. Über die knapp 25 Meter hohe Fehmarnsundbrücke kann man auch mit dem Rad fahren und als Ziel haben wir uns das Restaurant Dünendeck in Fehmarnsund in Strandnähe ausgesucht. Wir radeln, pausieren an einem Spielplatz in der Sonne, radeln weiter, verfahren uns, radeln noch eine extra Runde. An der Fehmarnsundbrücke führt ein Eisentor zum Radweg. Dass an diesem Tor ein Schild mit der Aufzeichnung „Betriebsweg“ prangt, verwirrt uns zunächst, so dass wir auf dem normalen Weg weiterfahren, wodurch wir aber einen schönen Strand entdecken, an dem man sicher auch eine schöne Zeit verbringen könnte. Die Fehmarnsundbrücke sehen wir aber aus dieser Verwirrtheit heraus heute von allen Seiten. Knapp 6km extra haben wir auf der Uhr, als wir endlich wieder zurück am Eisentor sind und diesmal (halleluja) hindurchfahren. Eines kann ich aber sagen: Für Menschen mit Höhenangst ist die Brücke eine Herausforderung auf dem Rad- bzw. Fußweg. Der Wind lässt uns eine steife Brise spüren, die Gott sei Dank aus Richtung Meer kommt. „Naja, so könnten wir aber auf die Straße geweht werden!“, sagt Mia trocken. Mads und ich kämpfen uns trotz Höhe und Wind auf die andere Seite. Als Radfahrer steigt man auf der Brücke am besten ab (macht aber kaum einer, auch wenn mehrere Schilder darauf hinweisen), da man auf dem Rad höher sitzt als die Brüstung einem Schutz bietet. Ziemlich mulmiges Gefühl so hoch über dem Meer.






Aber wir kommen auf der anderen Seite an und strampeln mit letzter Kraft im Wind auf das „Dünendeck“ zu, wo sich die Kinder sofort auf Burger mit Pommes stürzen, weil sie so ausgemergelt sind. Jens und ich erkunden den Strand und setzen den Campingplatz auf unsere Campingliste. Es lohnt sich sicherlich, mal mit dem Bulli wiederzukommen.

Am Abend sind wir nach knapp 40km Radtour durch Sonne, Wind und Wolken kaputt, aber zufrieden. Mads dreht nochmal Runden in der hauseigenen Halfpipe, Jens und ich relaxen in der Sauna und Mia chillt im Zimmer. Jeder hat so seine eigenen Wege, um den Tag ausklingen zu lassen.

Am letzten Morgen ist das Wetter leider etwas grauer, doch wir lassen uns nicht abschrecken und spazieren zum Abschluss über den Graswarderweg, der durch das Naturschutzgebiet mit Salzwiesen führt und direkt an der Bretterbude beginnt. Hin kann man wunderbar am Strand entlang gehen und dann auf dem Weg wechseln. Es geht vorbei an malerischen, bunten Häusern, die direkt am Strand stehen. Ich kann mir direkt vorstellen, dort am Fenster mit Blick auf die Ostsee mit einer Tasse Kaffee zu sitzen und auf die, heute so turbulenten, Wellen zu schauen. Wir erklimmen den Aussichtsturm vom NABU am Ende des Weges. Alles dahinter ist nicht begehbar, aber die Aussicht ist sehr idyllisch.

Für die Rückfahrt nehmen wir heute Fischbrötchen und frisch gebackenen Baumstrietzel mit. Spoiler: Die Baumstrietzel sind schon nach ca. 1,5 Stunden Fahrt komplett weggeputzt. Ich liebe die Kurztrips, von denen man schon kurz nach der Rückkehr zehrt und an die man sich im Nachhinein noch Jahrelang über Fotobücher und Blogeinträge erinnert.

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