Alle vier Jahre werden wir ein Wochenende lang zum Zentrum von T1, T2 und Käferbesitzern, die von den entlegensten Fleckchen dieses Planeten anreisen, um dabei zu sein. Christian Grundmann und sein Vater Traugott haben dann die Stadt mit ihrem Organisationsteam in Ihrer Hand. Und es ist immer grandios!
Clifton kommt aus dem Erzählen nicht mehr heraus. Wir könnten ihm ewig zuhören. Er hat sogar mal einer älteren Dame mit Rollstuhl seinen alten VW Bus über längere Zeit gegeben und er erzählt von der Charity, vom Verkaufen von T-Shirts für bedürftige Kinder. Sie sammeln auf ihrer Reise Spenden und machen Aktionen. Finden wir klasse!
Abends feiern wir im Stadtzentrum. Die australische Band „The Wishing Well“ rockt im Rathaus-Innenhof und wir sind dabei. Der Bürgermeister gesellt sich zu uns und ich erkenne ihn erst auf den zweiten Blick ohne den obligatorischen Anzug. Im „Festival T-Shirt“ schwärmt er von der Band. Später spielt ein DJ auf der „Main Stage“ Kracher von Nirvana, Blur…und bei „I would walk 500 miles“ dreht eine Gruppe Engländer total durch…aber im positiven Sinne! Sie springen und tanzen und wir lassen uns von der Stimmung mitreißen. Die Cocktails sind gut, die Leute lustig, der DJ gibt alles! Ich kann mich nicht erinnern in Hessisch Oldendorf auf einer öffentlichen Veranstaltung bis 3h nachts einfach nur gefeiert, getanzt und dazu auch noch Englisch gesprochen zu haben.
Der nächste Tag beginnt mit einer Verhaftung. Entschuldigend erklärt Jens dem Mann in Vintage-Polizeiuniform, dass seine Frau für ein gutes Foto selbst ihren Mann einbuchten lässt. Ich verspreche ihm einen Kuchen mit Feile zu backen! Aber eigentlich bin ich hier, um die offizielle Begrüßung durch Herrn Grundmann, unseren Bürgermeister Harald Krüger und den Vorstandsvorsitzenden von VW Nutzfahrzeuge Dr. Eckhard Scholz zu sehen. Meine Freunde sagen, ich bin total gebrandet und ob ich als Groupie ein Plakat dabei habe, so aufgedreht freue ich mich. Fast wie früher beim ersten Backstreet Boys Konzert haha…
Nachmittags kommen wir mit unseren Kindern zurück. Mads ist 2 Jahre alt und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: „Ein Käfer-Auto, ein Bulli…zwei Bullis…VIELE BULLIS!!!“. Wir radeln zur Weserfähre nach Großenwieden und beobachten, wie die Schwimmwagen zu Wasser gelassen werden. Mia will unbedingt mal mit fahren, aber als eines der Fahrzeuge so rasant ins Wasser fährt, dass die Insassen triefnass wieder aussteigen, überlegt sie es sich schnell doch nochmal. Bullis überqueren auf der Fähre die Weser und wir prosten uns mit einem kühlen Bierchen zu. Ich liebe das Weserbergland, aber die bunte Mischung der Menschen aus aller Welt und ihre geteilte Liebe zu VW Oldtimern lässt mich richtig stolz werden.
Am Abend kommen wir nochmal ohne Kinder wieder und genießen nochmals das Flair in der Stadt. Die Eisdielen und Cafés sind voll, Menschen unterhalten sich auf den Straßen, der DJ ist auch wieder da, laue Abendluft. Ich fange ein Gespräch auf der Straße auf: „Ich war schon bei vielen VW Treffen, aber dieses hier ist weltweit das Beste!“. Mit ziemlicher Sicherheit ein Mann der Ahnung hat ;o)…
So viele Nationen, Fahrzeuge, Emotionen. Mein Schwiegervater schwelgt in Erinnerungen an seinen alten Käfer. Mein Vater erzählt, wie er einen verunfallten Käfer einmal in der Mitte auseinander geflext und mit einem zweiten Käfer vom Schrottplatz wieder zusammen geschweißt hat. „Der fuhr wieder wie eine Eins!“…und verkauft hat er ihn auch noch zum guten Preis, der Fuchs!
Am Montag Abend wird in kleiner Runde zum Abschluss bei Mirko zuhause Malayisch gekocht. Mia ist mitgekommen und flitzt mit den anderen Kindern um die Bullis. Fernando spielt „Hotel California“ auf der Gitarre, Clifton zeigt uns seinen Hula-Hüftschwung und Monica und ich stellen fest, dass wir in Sydney im Stadtteil Balmain mal nur eine Straße voneinander entfernt gewohnt haben. Bob kommt auch aus Australien und hat denselben Nachnamen wie ein Bekannter von mir. Beide kommen aus Melbourne und sein Bruder heißt sogar mit Vornamen wie mein Bekannter. Scheint aber nicht derselbe Peter zu sein. Das wäre auch zu verrückt gewesen! Wir lachen, essen Lamm und Elke gibt uns einen Englischkurs. Schade, dass das schöne Hippie-Leben nun erstmal wieder vorbei ist, denke ich, als ich mit Mia wieder nach Hause radel.
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